Epidemiologie

AATM ist zwar per Definition eine seltene Erkrankung, gehört jedoch zu den häufigsten schweren Erbkrankheiten weltweit. 

Der Gendefekt entsteht durch eine Mutation auf dem SERPINA1-Gen, wobei PiM (Pi = Proteasen-Inhibitor) das normale Allel ist und die beiden überwiegenden Mangelallele PiS und PiZ sind. PiZZ führt als häufigster pathologischer Genotyp zu einem massiven Mangel an AAT. Darüber hinaus existieren mindestens 30 weitere defizitäre Varianten, die sowohl die Menge als auch die Funktion des AAT-Moleküls unterschiedlich beeinflussen.[1,2]

Prävalenz von AATM

In Deutschland sind, neueren Schätzungen zufolge, rund 20.000 Menschen von dem Gendefekt betroffen. Allerdings wurde nur bei einem geringen Teil von ihnen die Erkrankung bisher diagnostiziert.[3,4]

Eine Analyse epidemiologischer Studien zur Prävalenz der defizienten Allele PiS und PiZ in Europa ergab folgende Häufigkeiten:[1]

  • Die PiS-Häufigkeit lag zwischen 7/1.000 Einwohner in Finnland und 185/1.000 Einwohner in Portugal. 
  • Die PiZ-Häufigkeit lag zwischen 2/1.000 Einwohner in Griechenland und 30/1.000 Einwohner in Portugal. 
  • In Deutschland betrug die Prävalenz für das PiS-Allel 21/1.000 Einwohner, für das PiZ-Allel 10/1.000 Einwohner. 

Referenzen

[1] de Serres FJ, Blanco I. Prevalence of alpha1-antitrypsin deficiency alleles PI*S and PI*Z worldwide and effective screening for each of the five phenotypic classes PI*MS, PI*MZ, PI*SS, PI*SZ, and PI*ZZ: a comprehensive review. Ther Adv Respir Dis. 2012;6:277‑95. 

[2] Dickens JA, Lomas DA. Why has it been so difficult to prove the efficacy of alpha-1-antitrypsin replacement therapy? Insights from the study of disease pathogenesis. Drug Des Devel Ther. 2011;5:391‑405.

[3] Blanco I, Bueno P, Diego I, et al. Alpha‑1 antitrypsin Pi*Z gene frequency and Pi*ZZ genotype numbers worldwide: an update. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2017;12:561‑569. 

[4] Greulich T, Fähndrich S, Clarenbach C, et al. Alpha‑1-Antitrypsin-Mangel (AATM) – Ein Expertenstatement. Positionspapier der DGP. Pneumologie. 2020;74(07):436‑442.